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Startseite Presseberichte 2010 Der Erdkrater wächst weiter - Hohlraum ist Ursache
18 | 04 | 2024
Der Erdkrater wächst weiter - Hohlraum ist Ursache Drucken
Geschrieben von: Freies Wort   
Montag, den 01. November 2010 um 20:24 Uhr
Unglück

Schmalkalden - Mitten in Schmalkalden hat sich am frühen Montagmorgen ein Erdloch von der Größe eines Handballfeldes

aufgetan. Die Ursache des Erdrutsches ist noch unklar. Der Krater wächst weiter. Er wird inzwischen auf bis zu 30 Meter Tiefe geschätzt. Menschen wurden nicht verletzt. Nach Angaben der Feuerwehr liegt es in einem Wohngebiet und umfasst eine Fläche von etwa 40 mal 30 Metern.

Wie inzwischen bekannt ist, hat der Krater eine natürliche Ursache. Ein unterirdischer Hohlraum ist zusammengebrochen. Entwarnung für die Einwohner gibt es noch nicht. Der Krater kann weitere Erdbrocken in die Tiefe reißen. Das Loch soll ab Dienstag mit Kies verfüllt werden, teilten die Behörden am Nachmittag mit.

Foto: camera900.de

Verletzt wurde niemand. Allerdings mussten inzwischen neun Häuser, darunter ein Mehrfamilienhaus evakuiert werden, weil sich in den Wänden Risse gebildet haben. 25 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Betroffen sind 15 Familien. Sie wurden nach Angaben der Polizei bei Bekannten oder in Zelten, die in der näheren Umgebung rings um den Krater untergebracht. Außerdem ist mindestens ein abgestelltes Auto in das Loch gerutscht. Es wird nicht davon ausgegangen, dass sich darin Personen befanden. Vermisst werde derzeit niemand. 

Die Erde arbeitet weiter. Ständig fallen Gesteinsbrocken in den Krater. Das Gebiet um die Unglücksstelle wurde weiträumig abgesperrt. An der Erdoberfläche haben sich weitere Risse gebildet. Eine angrenzende Straße ist in den tiefen Krater gerutscht. Wie die Polizei mitteilte, drohe ein Garagenkomplex, der an der Bruchkante steht, ebenfalls abzurutschen. Die Versorgung mit Gas, Wasser und Strom sei vorsorglich unterbrochen worden.

Experten des Bergamtes waren an der Einsatzstelle unterwegs, um nach Ursachen zu forschen. Ebenso sind Einsatzkräfte und alle Versorgungsträger vor Ort. Ein Hubschrauber kreiste über dem Loch, um das Ausmaß aus der Luft inspizieren zu können.

Inzwischen staut sich auch der Verkehr in Schmalkalden in beiden Richtungen weiträumig zurück. Nach dem Erdrutsch machte sich  Thüringens Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, Jürgen Reinholz ein Bild vor Ort. Gerade während des Besuchs des Ministers rutschte weitere Erde in das Loch. Der Erdfall hat mehrere Starkstromleitungen in der Erde zerrissen sowie Gas- und Wasserleitungen zerstört. In dem Betroffenen Wohngebiet in Schmalkalden wurden alle Versorgungsleitungen abgeschaltet.

Laut Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminiski wird alles mögliche getan, um die Betroffenen zu unterstützen. Gerade für sie sei es eine schwierige Situation. Es sollen Ferienwohnungen sowie Kleidungsstücke und Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt werden. Es ist davon auszugehen, dass die betroffenen Anwohner vorerst ihre Häuser nicht betreten können.

Auch Wolfgang Peter, einer der betroffenen Anwohner, bangt um sein Haus. Es steht unmittelbar am Kraterrand. Gegen drei Uhr in der Nacht war er von einem dumpfen Geräusch geweckt worden. Zunächst habe er an Straßenbauarbeiten gedacht, dann aber ein tiefes, dunkles Loch vor dem Haus bemerkt. Schnnell habe er das Nötigste mitgenommen und das Haus verlassen.

Das Wohngebiet mit sanierten, teils 100 Jahre alten Gebäuden befindet sich an einem steilen Hang in Schmalkalden. Für die Ursachen des Erdfalls gab es viele Spekulationen. So sollte unter anderem eine alte Bunkeranlage aus dem 2. Weltkrieg unter der Straße die Ursache für den Erdrutsch sein. Auch Erosion durch Wasser könnte zu den dramatischen Ereignissen geführt haben. Bürgermeister Kaminski erklärte,  dass alle bisherigen Spekulationen das Ausmaß dieses Erdrutsches nicht erklären würden. Ein Geologe aus Schmalkalden gehe von natürlichen Ursachen aus.

Erdlöcher sind in Thüringen keine Seltenheit. Immer wieder kommt es durch den Salzbergbau oder geologische Besonderheiten zu Kraterbildungen. Ende Januar hatte es in Tiefenort einen Erdrutsch gegeben. (cob)